Rezensionen

CTG: verstehen, bewerten, dokumentieren.

Von Grit Kretschmar-Zimmer

Ganz frisch auf dem Büchermarkt für Hebammen ist in der Reihe „Evidenz und Praxis“ das kleine CTG-Büchlein erschienen. Das Layout und die Druckqualität sind gewohnt hoch, die Reihe hat Wiedererkennungswert.

Zumindest zwei der drei Autorinnen sind den Kolleginnen nicht unbekannt: Patricia Gruber stellt schon seit vielen Jahren ihr Wissen und Können im Gutachterbereich zur Verfügung. Christiane Schwarz gilt als Expertin für evidenzbasierte Themen. In beider Zusammenarbeit mit der Gynäkologin Dr. Katrin Oehler ist eine gut handhabbare Arbeitshilfe entstanden, die mit einigen Vorurteilen aufräumt und altes, „gefühltes“ Wissen ersetzt durch evidenzbasierte Daten. An dieser Form des Arbeitens kommen Hebammen in Zeiten immer höher werdender Klagebereitschaft und steigender Qualitätsansprüche nicht mehr vorbei. Ein wenig neu fühlt sich das schon noch an, jedoch ist das Buch sehr gut strukturiert. Das macht den Einstieg leichter. Zeichnungen, Tabellen, vor allem aber gut gewählte Fallbeispiele lockern den Stoff.

Besonders wichtig fand ich, dass gerade die als „eigentlich ganz gut“ angesehenen Herztonkurven nicht immer das halten, was sie versprechen. Das nimmt einerseits eine gewisse Sorglosigkeit (und das ist gut so!), stellt andererseits die Technik als solche in Frage. Wer tut das schon im Alltag? Vieles hinterfragen wir gar nicht, vor allem dann, wenn wir es aus Gewohnheit oder auf Anordnung tun ... Nur, wenn wir uns in genau dieser Art unsere Arbeitsmethoden ansehen, werden wir langfristig in unserem Beruf bestehen können. Ich kann mich für dieses Buch nur bedanken!

DHZ 10/2011

Praxisbuch: Besondere Stillsituationen
5.0 von 5 Sternen Nicht nur für Hebammen super! 20. Juli 2012
Von Ronja
Format:Broschiert|Von Amazon bestätigter Kauf
Dies ist ein sehr umfassendes Buch von vielen Stillprofis für Stillprofis geschrieben. Mir gefällt es ausgesprochen gut, zumal es zu diesem Thema nur sehr wenig fachlich umfassende und aktuelle Literatur gibt. Es ist sinnvoll gegliedert, verständlich geschrieben und hat viele Bilder. Besonders schön finde ich die Merkblätter für Mütter zu den besonderen Situationen. Grosses Lob an die Autorinnen!

Nicht nur für Hebammen! Alle Berufsgruppen, die stillende Mütter unterstützen, sollten es besitzen. Das Buch ist auch gut geeignet für Wochenstationen, Neonatologien, Frauenarztpraxen und Stillpraxen. Und wunderbar zur Vorbereitung auf das Examen zur IBCLC, weil absolut belegtes Wissen. Vielen Dank an die Autorinnen, ich wartete schon lange auf dieses Buch und liebe es sehr! Ein Fachbuch, das seinen hohen Preis wert ist. Absolute Kaufempfehlung!
5.0 von 5 Sternen Tolles Praxisbuch 5. Juni 2012
Von mimiburli
Format:Broschiert|Von Amazon bestätigter Kauf
Sehr hilfreich für die Freipraxis!!! Kann ich nur empfehlen, gute Erklärungen, reichlich Fallbeispiele, Bilder usw. Ich kann es jeder Hebamme nur empfehlen, tolles Nachschlagewerk.
 
Grundlagen der evidenzbasierten Betreuung

von Bianca Keller

In der Reihe Evidenz und Praxis ist ein Band zum Thema Grundlagen der evidenzbasierten Betreuung erschienen. Die Autorinnen versprechen im Vorwort ein kleines Format mit hohem Anspruch. Nichts weniger als das Ziel einer hochwertigen Hebammenbetreuung und einen Beitrag zur Professionalisierung wollen sie leisten – und die Leserin merkt, dass dies den Autorinnen sehr am Herzen liegt.

In drei Abschnitten wird ein Überblick über das Thema und eine Verknüpfung mit der Praxis erreicht. Im ersten Kapitel geht es um eine Beschreibung dessen, was mit evidenzbasierter Betreuung gemeint ist – mit kritischer Würdigung. Die fünf Schritte der Entscheidungsfindung werden mit einem Beispiel aus der Praxis so anschaulich dargestellt, dass sie sich gut nachvollziehen lassen. Sehr gut fügt sich hier ein Abschnitt zur Kommunikation ein. Wie sollen die Ergebnisse von Studien und die entsprechende Entscheidungsfindung mit Frauen/Paaren kommuniziert werden, so dass sie verständlich sind? Der Fokus liegt auf einer gemeinsamen Entscheidungsfindung. Auch hier ergänzen Praxisbeispiele die Überlegungen. Kurz werden auch Widerstande von Hebammen gegen evidenzbasierte Betreuung aufgenommen und mit Begründungen beantwortet. Klar wird in der Auseinandersetzung mit dem Thema, dass es um Entscheidungsfindung geht – in einem Rahmen der Praktikabilität. Offen bleibt allerdings, wie die Beziehungen auf diesen Prozess wirken – das Stichwort Macht sei hierzu genannt.

Im zweiten Abschnitt wird die Literatursuche genauer dargestellt. Die Darstellung von Datenbanken und das Finden von aufbereiteten Studien sind übersichtlich gelungen und für die Praxis sehr hilfreich.

Im dritten Teil geben die Autorinnen zunächst einen Überblick über Forschungsansätze und Studiendesigns. Die Beschreibung der unterschiedlichen Ansätze und das kritische Beurteilen von Forschungsergebnissen geben dabei einen Schwerpunkt ab. Kurz werden auch noch die Definitionen von Richtlinien, Leitlinien und Empfehlungen gegeben. Dies ist meines Erachtens eine gute Orientierungshilfe, um Ergebnisse entsprechend einordnen zu können. Hier ist ein kompakter Überblick mit Beispielen gelungen. Wer allerdings bisher wenig Kontakt mit Forschung hatte, muss sicher etwas mehr dazu lesen, um Verständnis zu entwickeln. Sehr gut finde ich die Kriterien zum kritischen Lesen beziehungsweise Beurteilen von Studienergebnissen anhand gezielter Fragen. Ebenso positiv ist die Broschüre „informiert entscheiden“ für Eltern. Damit wird – auch sprachlich – nochmals auf die eigentliche Zielgruppe eingegangen, denn evidenzbasierte Betreuung heißt entscheiden auf der Basis von theoretischem Wissen, Erfahrung der Hebamme und den Bedürfnissen oder Wünschen der Frau beziehungsweise der Eltern.

Das Buch ist gut geeignet für die Ausbildung und für Praktikerinnen. Wer wenig Erfahrung mit Studien und Forschung und deren Ergebnissen hat, sollte sich allerdings darüber hinaus noch mit dem Thema beschäftigen.

DHZ 9/2011

Schwangerenvorsorge durch Hebammen

von Caroline Münchbach

Schon Magdalene Weiß lobt dieses Buch als „starkes, ermutigendes Buch, dem ich wünsche, dass es seinen Siegeszug antritt und der Schwangerenvorsorge durch Hebammen auch in Deutschland zum Durchbruch verhilft.“
Ich kann mich ihr nur anschließen. 15 Kolleginnen, allesamt sehr kompetent auf dem Gebiet der Schwangerenvorsorge und deren benachbarten Tätigkeitsfeldern, haben als Autorinnen ihr umfangreiches Wissen zur Verfügung gestellt.
Nach einer theoretischen Erörterung der Wünsche der Schwangeren heute und einer Zusammenfassung über Evidenzbasiertes Arbeiten als Hebamme, steigt das Buch schon gleich in die Praxis ein. Von A wie Anamneseerhebung bis Z wie Zukunftsaussichten in der Pränataldiagnostik findet jedes Thema seinen Platz. Jegliche Routineuntersuchungen werden genau erläutert und teilweise zeigen Abbildungen auch das praktische Vorgehen, wie zum Beispiel bei einem Zervixabstrich oder der Beckenausmessung. Bei allen zusätzlichen Untersuchungen wie zum Beispiel dem Toxoplasmose-Screening wird eine genaue „Kosten-Nutzen-Analyse“ dargestellt. Was ist wirklich unbedingt nötig, was verunsichert die werdende Mutter nur zusätzlich, wie lässt sich Manches umgehen. Bei fast jedem Thema gibt ein farblich unterlegter Textabschnitt nochmals eine genaue Empfehlung, wie mit dieser Untersuchung umzugehen ist.
Zusätzlich stellen die Autoren praktische Zusammenfassungen in Form von Infoblättern zu vielen Themen zur Verfügung, die direkt an die Eltern weiter gegeben werden können.
Ein weiteres Kapitel widmet sich dann den Fragen der Organisation der Schwangerenvorsorge durch Hebammen. Alle mögliche Modelle werden besprochen, Für und Wider belegt. Natürlich findet man auch Tipps zur Ausstattung der Räume, Dokumentation und Abrechnung. Im Anhang befinden sich noch nützliche Informationen über die gesetzlichen Regelungen sowie ein Sachverzeichnis. Durchgängig macht dieses Buch ganz klar Lust – auf und Mut zur – Vorsorge, steckt aber auch genauso klar die Grenzen der Hebammentätigkeit ab. So wird auch schnell deutlich: Ganz ohne Kooperation geht es nicht, muss es aber auch nicht! Kooperation mit anderen Berufgruppen und Institutionen ist nötig um die Schwangere im Bedarfsfall gut, sicher und kompetent in einer gut funktionierenden Struktur der Zusammenarbeit zu betreuen.
All jenen, die bereits in der Vorsorge erfolgreich tätig sind, sei dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt, genauso wie allen, die sich bisher noch nicht ganz rangetraut haben. Nur Mut! Auch ich bin stolz auf dieses sehr kompetente und ausführliche Werk und bedanke mich recht herzlich bei allen, die zu seiner Entstehung beigetragen haben.

Hebamme Prof. Dr. Christiane Schwarz. Praktikerin, Lehrerin, Forscherin, Autorin